apl. Prof. Dr. Benedikt Braun, MBA

Geschäftsführender Oberarzt und Sektionsleiter Unt. Extremität, Tübingen

Unfallchirurgie

Mehr Handwerk geht nicht

Der Orthopäde/Unfallchirurg operiert und rekonstruiert die Verletzungen des Bewegungsapparates, kümmert sich um die gesamte endoprothetische Versorgung des Skelettsystems und die minimal-invasive Gelenkchirurgie.

Die konservativen Therapien von Frakturen sowie Verletzungen und Erkrankungen des muskoloskeletalen Systems werden ebenso abgedeckt. Wichtige Arbeitsbereiche sind die Notfallversorgung von Schwerverletzten und die Therapie von Sportverletzungen, aber auch vorbeugende Maßnahmen gehören zum unfallchirurgischen Arbeitsspektrum. Auf der Facharztqualifikation für Orthopädie und Unfallchirurgie bauen eine Vielzahl von Zusatzweiterbildungen für die klassischen Domänen der Orthopädie oder Unfallchirurgie auf.

Einblick: Beruf und Leben als UnfallchirurgIn

Interview mit apl. Prof. Dr. Benedikt Braun
Geschäftsführender Oberarzt, Tübingen

Faszination Unfallchirurgie – was ist für dich das Beste am Fach?
Das Beste an der Unfallchirurgie ist für mich der irgendwie unmittelbare Charakter des Faches. Gerade in der Akuttraumatologie trifft man auf Patienten mit einem plötzlich eingetretenen Problem, z.B. Knochen gebrochen, und muss (und kann es auch oftmals) ganz akut helfen. Das ist wahnsinnig befriedigend, da man den Effekt seiner Arbeit sehr unmittelbar wahrnimmt. Das ist für mich viel ansprechender als eine Therapie zu verschreiben und monatelang auf einen Effekt zu warten. Zusätzlich ist natürlich auch der OP eine einmalige Arbeitsumgebung.

Wie wichtig war für dich ein Netzwerk und welches Netzwerk war hilfreich?
Beruflich gibt es da einige, die mir einfallen würden. Zum einen sind das die Kollegen, die einem ganz unmittelbar in der Klinik helfen, in der Ausbildung allgemein, oder auch bei schwierigen OPs und Fällen. Darüber hinaus sind es bei mir natürlich auch der BDC und die Arbeit mit dem Perspektivforum der DGCH, über die ich an vielen Stellen die Möglichkeit habe, aktiv an der chirurgischen Ausbildung etwas mitgestalten zu dürfen. Und zu guter Letzt die AO, eine internationale Chirurgen-Vereinigung, über die ich neben viel Forschungsunterstützung auch die Möglichkeit habe, Entwicklungsprozesse auf unserem Fachgebiet in einem internationalen Team mitgestalten zu können.

Hand aufs Herz: Wie gelingt die Balance zwischen Beruf & Privatleben?
Ich sehe es absolut nicht als Balance. Leben und Beruf müssen zusammenpassen. Ich fände es sehr unbefriedigend und wehre mich auch gegen die Vorstellung, dass das eine das andere ausschließt, wie es der Begriff Balance ja unweigerlich impliziert. Für die allermeiste Zeit (manchmal flucht man ja schon mal) mache ich meinen Beruf sehr gerne und nehme auch die anderen Tätigkeiten, die mit meiner Arbeit assoziiert sind, sei es für den Berufsverband, für Fachgesellschaften und Berufsvereinigungen, wie auch in der Forschung, mit großer Freude wahr. Das ist ganz explizit ein Teil meines Lebens. Eben kein Brotberuf – das wäre nichts für mich.