Prof. Dr. med. Sabine Bleiziffer

Leitende Oberärztin der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Bad Oeynhausen

Herzchirurgie

Eine Herzensangelegenheit

Das komplette Spektrum der konventionellen Herzchirurgie umfasst Eingriffe an den Herzklappen, den Herzkranzgefäßen inklusive Bypass-Anlage sowie Operationen der großen herznahen Arterien.

Vorbeugung und Erkennung von Erkrankungen und Verletzungen von Herz und herznahen Organen sowie den dazu gehörigen Gefäßstrukturen sind Aufgabe der HerzchirurgInnen. HerchirurgInnen sind auch versierte IntensivmedizinerInnen, die ihre Patienten auch in den kritischen Tagen nach der Operation auf höchstem Niveau begleiten. Ein breites Feld in der Kinderherzchirurgie nehmen die angeborenen Herzfehler, deren Diagnostik und Therapie ein.

Einblick: Beruf und Leben als HerzchirurgIn

Interview mit Prof. Dr. med. Sabine Bleiziffer
Leitende Oberärztin, Bad Oeynhausen

Faszination Herzchirurgie – was ist das Besondere an dieser Fachrichtung?
Wir arbeiten am Puls des Lebens, das macht die besondere Faszination aus. Die Herzchirurgie ist eine besonders ästhetische, rekonstruktive, anspruchsvolle Chirurgie. Wir reparieren und rekonstruieren kardiale Strukturen, dabei muss die Funktion instantan wiederhergestellt sein, denn man kann das Herz danach nicht zur Rekonvaleszenz stilllegen. Ich schätze außerdem die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kardiologie und Anästhesiologie, um für unsere immer komplexer werdenden Patienten individualisierte Therapiekonzepte zu erarbeiten.

Wie gelingt die Balance zwischen Beruf und Familienleben mit Kindern?
Hier sind Engagement, Flexibilität und Einfallsreichtum gefragt. Da es von gesellschaftlicher und Arbeitgeberseite heute noch wenig Angebote für ungewöhnliche Arbeitszeiten gibt, ist die größte Stütze unseres Familienlebens mit zwei Herzchirurgen eine Rund-um-die-Uhr Nanny. Freie Zeiten erleben und gestalten wir besonders bewusst mit unseren Kindern.

Was hat dich – auch in intensiven Phasen – motiviert, dranzubleiben?
Auch in intensiven Phasen gibt es kleine und große Erfolgserlebnisse, die einen motivieren, weiterzumachen: wenn ein Patient mir eine Dankeskarte schickt, wenn mir die OP-Pflege Wertschätzung entgegenbringt, wenn ein jüngerer Kollege aufgrund meiner Expertise um Rat fragt, wenn sich der OP-Katalog füllt, wenn die Habil durch ist. Spätestens, nachdem ich die erste Operation mit Herz-Lungen-Maschine selbst machen durfte, kam eine Richtungsänderung für mich nicht mehr Frage.

Welchen Rat würdest du AssistenzärztInnen mit auf den Berufsweg geben?
Sucht euch einen Mentor bzw. eine Mentorin an einer Ausbildungsklinik, am besten schon als StudentIn, spätestens zum Berufsstart. Die Herzchirurgie der Zukunft braucht High Potentials, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit Therapiekonzepte für komplexe kardiale Pathologien weiterentwickeln und auf hohem Niveau operieren.